Strickstoffe nähen – 10 praktische Tipps

Gehörst du zu den Geduldigen, die mit Stricknadeln und Wolle wahre Kunstwerke fabrizieren? Warme, kuschelige Pullover für den Herbst und Winter gehören einfach dazu. Auch ich liebe Strickstoff, allerdings werden Stricknadeln und ich keine Freunde mehr… Gott sei Dank gibt es wunderschöne Strickstoffe in allen erdenklichen Varianten als Meterware zu kaufen, sodass in einem Bruchteil der Zeit selbstgemachte Kleidung genäht werden kann.

In diesem Blogbeitrag gebe ich dir 10 praktische Tipps zu Strickstoffen mit an die Hand, damit auch du schon ganz bald dein Lieblingsteil aus Strick in den Händen halten kannst. Deinem schicken Begleiter für die kalten Tage steht somit nichts mehr im Wege.

 


STRICKSTOFFE VORWASCHEN

Strickstoffe laufen leider sehr stark ein beim Waschen. Beachte unbedingt, dass er um 10 – 15 % schrumpfen kann. Wenn du also einen Pullover nähen möchtest, schneide bitte ausschließlich vorgewaschenen Stoff zu. Sonst besteht die Gefahr, dass die Ärmel nach dem ersten Waschen plötzlich zu kurz sind oder sich die Nähte verziehen.

 

IM LIEGEN TROCKNEN

Dieser Tipp ist besonders für schwere Strickstoffe sehr wichtig. Wenn du ihn einfach aufhängen würdest, leiert er sehr stark aus, aufgrund seines Eigengewichts. Zudem Strickstoff bitte NIEMALS IN DEN TROCKNER! Das würde dein Kleidungsstück verfilzen und somit ruinieren.

 

JE DICKER DER STOFF, DESTO MEHR NAHTZUGABE

Ich arbeite bei sehr dicken Stoffen mit einer Nahtzugabe von 2 – 3 cm. Anders als bei anderen Stoffen, ist die “Verletzung der Masche” beim Zuschneiden deutlich sichtbar und der Stoff ribbelt sich viel leichter auf. Damit du die Maschen fixieren kannst (z. B. durch Klebeband oder mit ein paar Stichen von Hand), muss einfach genug Spielraum vorhanden sein. Zudem hilft diese große Nahtzugabe beim Nähen eine Wellenbildung zu verhindern.

 

NAHTZUGABE DIREKT BEIM ABPAUSEN MIT EINZEICHNEN

Wenn du deine Schnittteile vom Schnittmuster abpaust (z. B. auf Seidenpapier oder Malerfolie), dann beachte direkt die o. g. großzügige Nahtzugabe. Machst du das nicht, hast du später erhebliche Probleme beim Einzeichnen direkt auf dem Stoff: Entweder hält die Schneiderkreide nicht, das Kreiderädchen verhakt sind im Stoff oder du musst so fest aufdrücken, dass sich der Stoff enorm verzieht. Plane diesen Schritt daher einfach sofort beim Abpausen ein und du kannst dann beim Zuschnitt direkt an der Kante des Schnittteils entlang schneiden.

 

STOFF UNGEDEHNT AUSLEGEN

Beim Zuschnitt ist sehr wichtig, dass der Strickstoff entspannt auf der Unterlage liegt. Versuche bitte nicht, alle Falten möglichst straff und glatt zu ziehen. Beachtest du diesen Tipp nicht und ziehst alles zu stramm auseinander, wird sich das zugeschnittene Teil wieder zusammenziehen und somit “schrumpfen”. Die benötigte Größe ist leider dann nicht mehr wiederherzustellen und du musst nochmals zuschneiden. Erspare dir daher diesen Verschnitt und lass deinen Stoff ganz locker liegen.

Mein Tipp: Rollschneider ist in diesem besser Fall besser als eine Schere!

Wichtig: Bitte nach dem Zuschnitt die Kanten NICHT DEHNEN! Ziehe oder zupfe danach bitte nicht mehr an dem Schnitteil herum, denn sonst entstehen ganz schnell Laufmaschen oder die Kanten rollen sich ein.

 

BÜGELBAND

Je grober der Strickstoff, desto größer ist die Gefahr, dass er sich nach dem Zuschnitt aufribbelt. Damit das nicht passiert, gibt es einen sehr praktischen Helfer, nämlich das Bügelband (oder auch Vlies-Nahtband genannt). Dieses Band gibt es auf einer Rolle zu kaufen und entsprechend der Anleitung bügelst du es einfach entlang der Schnittkante auf der linken Seite des Stoffes auf. Tipp an Rande: Das Bügelband verhindert später auch eine Wellenbildung beim Zusammennähen.

 

NÄHKLAMMERN

Aufgrund der groben Maschen empfehle ich dir, lieber Nähklammern (auch Wonderclips genannt) anstatt Stecknadeln zu nutzen. In groben Strickstoffen würden die Nadeln einfach verschwinden und in sehr feinen Strickstoffen hingegen können sie Schlaufen ziehen. In jedem Fall ist das Ergebnis mit Nähklammern sauberer und einfacher.

 

STICHLÄNGE ERHÖHEN

Beim Zusammennähen der einzelnen Schnittteile solltest du unbedingt die Stichlänge bei deiner Nähmaschine auf 3,5 – 4 erhöhen. Ist die Stichlänge geringer, können unschöne Wellen entstehen und die Naht sieht unsauber aus. Besonders ärgerlich wäre dies auch, weil sich dieser Fehler nicht herausbügeln lässt. Perfekt wird es dann auch mit dem nächsten Tipp.

 

NÄHFUSSDRUCK VERRINGERN UND OBERTRANSPORTFUSS NUTZEN

Die eben erwähnte Wellenbildung passiert auch dann, wenn der Nähfußdruck zu hoch ist und der Stoff nicht richtig transportiert werden kann. In beiden Fällen wird der Stoff zu stark gedehnt und hierdurch entstehen dann beim Zusammennähen diese Wellen. Wenn du also bei deiner Nähmaschine die Möglichkeit hast, den Nähfußdruck zu verringern (leider ist das nicht bei allen Modellen der Fall), nutze diese Funktion unbedingt. Alternativ kann eben auch ein Obertransportfuß superschöne Ergebnisse liefern – schaue einfach auf der Website des Herstellers deiner Nähmaschine nach.

 

OVERLOCK

Natürlich ist DER unschlagbare Vorteil einer Overlock, dass die Schnittkanten beim Zusammennähen direkt versäubert werden. Bei Strickstoffen ist das wirklich sehr praktisch und du solltest daher unbedingt deine Overlock nutzen, wenn du eine besitzt.

OB KUSCHELIGER NORWEGER-PULLOVER ODER EDLER FEINSTRICK-CARDIGAN – ALLES IST MÖGLICH!

Zum Schluss bleibt mir nicht mehr viel zu sagen, als “Probiere es einfach aus!”. Strickstoffe zu verarbeiten ist nicht wesentlich schwerer als andere Stoffe, wenn du meine Tipps beherzigst.

Kennst du noch andere hilfreiche Hacks? Vernähst du Strickstoffe ganz anders und trotzdem gelingsicher? Dann schreibe mir doch deine Ideen oder sende mir ein Foto deines Strick-Meisterwerks. Ich freue mich immer von dir zu hören!

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